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26.01.2005
Mycoplasma pneumoniae-Serologie mit rekombinanten Antigenen

Mycoplasmen sind zellwandlose Bakterien (Klasse Mollicutes = Weichhäutige, Ordnung Mycoplasmatales) mit einem beson-ders kleinen Genom. Sie zeichnen sich durch ihre geringe Größe (300 - 800 nm) und die Fähigkeit zu extremen Formverände-rungen (Pleomorphie) aus. Bisher sind über 100 Arten der Ordnung Mycoplasmatales bekannt. Die Mehrzahl davon kommt ausschließlich bei Tieren vor. Beim Menschen sind unterdessen 14 Arten isoliert worden, die die Schleimhaut des Respirati-ons- und Urogenitaltrakts besiedeln. Nur wenige Vertreter davon sind pathogen. Zu den humanpathogenen Arten zählt My-coplasma pneumoniae. Von M. pneumoniae sind zwei Varianten bekannt, die sich im P1-Adhäsin unterscheiden.
M. pneumoniae parasitiert extrazellulär auf der Schleimhaut des Respirationstrakts. Der Erreger zeichnet sich durch seine hohe Wirtsspezifität aus. Für das Anheften des Erregers an die Oberfläche der Wirtszelle ist ein spezifisches Adhäsin verant-wortlich. Dieses Adhäsin stellt gleichzeitig den Virulenzfaktor dar, gegen den die entscheidende humorale Antwort gerichtet ist. Die Übertragung von M. pneumoniae erfolgt duch Tröpfcheninfektion. Dabei ist die Inkubationszeit mit 10 bis 20 Tagen relativ lang.
   
M. pneumoniae tritt endemisch und saisonal gehäuft im Frühjahr und Herbst auf. Epidemien in Abständen von 3 - 4 Jahren sind nicht ungewöhnlich. M. pneumoniae-Infektionen gehören zu den häufigsten Ursachen von nichtnosokomial erworbenen Tracheobronchitiden und atypischen Pneumonien im Kindesalter und bei Jugendlichen. Die höchste Inzidenz liegt zwischen dem 5. und dem 15. Lebensjahr.
5 * 10 % der atypischen Pneumonien sind auf M. pneumoniae zurückzuführen. Weiterhin werden Erkrankungen wie Pharyn-gitis, Laryngitis, Otitis media und Myringitis verursacht. In Folge einer M. pneumoniae-Infektion, die zunächst mit einer Infektion des Respirationstrakts beginnt, kann es zu unterschiedlichen klini-schen Manifestationen an anderen Organsystemen kommen: Peri- und Myokarditis, reaktive Arthritis, Meningitis, Meningoen-cephalitis, Polyneuritis sowie unterschiedlichste Affektionen der Haut. Die zunächst harmlos erscheinende Infektion kann somit schwerwiegende Spätfolgen nach sich ziehen. Besonders schwere Krankheitsverläufe werden bei immundefizienten und immunsupprimierten Patienten beobachtet.
   
Eine durchlaufene M. pneumoniae-Infektion zieht keine Immunität gegen diesen Erreger nach sich. Daher werden häufig Reinfektionen beobachtet.
   
Die Infektion verläuft bei Kindern unter 5 Jahren vorwiegend asymptomatisch. Die Erkrankung nimmt hier einen leichten Verlauf. Dagegen geht die Infektion bei älteren Kindern sowie Jugendlichen und Erwachsenen mit einer deutlichen Sympto-matik einher. Die Symptome wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerz, Fieber und nicht produktiver, trockener Husten sind jedoch sehr unspezifisch und lassen nicht auf den Infektionserreger schließen. Eine effiziente Diagnostik ist hier angezeigt.
   
In der Akutphase der Erkrankung ist der Erregernachweis die Methode der Wahl. Der Erregernachweis wird aus Rachenabstri-chen, Sputen und Bronchoalveolären Lavagen (BAL) durchgeführt. Der klassische Erregernachweis für M. pneumoniae über die Zellkultur ist sehr zeitintensiv (10 - 14 Tage). Dennoch kann mit einer erfolgreichen Isolierung des Keims nur in 40 * 60 % der Fälle gerechnet werden. Für einen Antigen-ELISA wird ein sehr zellreiches Material vorausgesetzt, da die Sensitivität des Tests relativ gering ist. Qualitativ hochwertige kommerzielle DNA - Nachweise für diesen Erreger fehlen bisher.
   
Die Serologie stellt die Methode der Wahl bei chronischen Krankheitsverläufen, Reinfektionen und extrapulmonalen Erkran-kungen durch M. pneumoniae dar. Als kommerzielle Nachweissysteme stehen Komplementbindungsreaktion (KBR), Hä-magglutinationstest (HAT) und Enzymimmunoassay (ELISA) zur Verfügung. Die ELISA-Techniken erlauben im Gegensatz zur KBR und zum HAT eine Differenzierung in die Immunglobulinklassen IgG, IgA, IgM, wodurch akute Infektionen von zurückliegenden Infektionen abgegrenzt werden können.
   
medac bietet für die Mycoplasma pneumoniae-Serologie automatengängige IgM-, IgA- und IgG-ELISA an.
Der Mycoplasma pneumoniae-IgM-ELISA medac verwendet für den serologischen Nachweis ein natives, aufgereinigtes Antigen. Die Ergebnisse werden semiquantitativ als Cut-off-Indizes angegeben.
Im Gegensatz dazu wird in den Mycoplasma pneumoniae-IgG- und IgA-ELISAs medac ein rekombinantes Antigengemisch eingesetzt. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt hier mit Hilfe der leicht programmierbaren und softwaregestützten medac-Einpunktquantifizierung. Die Ergebnisse werden als arbiträre Einheiten (AU/ml)angegeben.

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